Warum sollte man sich heute noch mit einem Editor beschäftigen, der über ein Vierteljahrhundert alt ist, und sein Look & Feel aus den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts geerbt hat?

Die Antwort ist einfach: Weil Vim es wert ist.

Vim existiert überall, egal ob auf Windows, MacOS, Linux, *BSD, Android, i/OS, oder einer ganzen Reihe weiterer Betriebssysteme. Vim ist Open Source, und freie Software / Charityware.

Sein Vorläufer “vi” ist Teil des POSIX-Standards und somit auf so gut wie jedem Unix-Derivat vorinstalliert. Vim gehört quasi “zum guten Ton”: Auch der grimmigste Systemadministrator dürfte kein Problem damit haben, Vim selbst auf einem Produktionsserver zu installieren.

Vim ist ausentwickelt. Es gibt weiterhin regelmäßig neue Versionen, mit vielen interessanten Features insbesondere für die Autoren von Plug-Ins und Erweiterungen. Aber alleine die Tatsache, dass die neuen Funktionen nur in den seltensten Fällen noch tatsächliche Änderungen für den alltäglichen Endanwender mit sich bringen, zeigt, wie “erwachsen” Vim inzwischen ist: Es gibt kaum noch offene Wünsche.

Folgend eine (sehr) unvollständige Liste von Fähigkeiten:

• Unicode-Unterstützung
• Regular Expressions
• Makros
• Plugin-Unterstützung (und großes Angebot fertiger Plugins)
• Einfache Integration von Kommandozeilen-Tools
• Transparentes Autosave
• Syntax-Highlighting für quasi jede Sprache, auch eingebettet in andere (z.B. PHP / Javascript / HTML), erweiterbar um eigene Syntax-Definitionen
• Vollständige, eingebaute Hilfe-Funktion
• Integration mit verschiedenen Buildsystemen (z.B. jump-to-error)
• Starke Online-Community

Man kann Vim sehr genau an eigene Bedürfnisse und Vorlieben anpassen. Diese Konfiguration erfolgt über externe Dateien (.vimrc), die man sehr leicht auf andere Systeme “mitnehmen” kann, um auch dort nicht auf die gewohnte Umgebung verzichten zu müssen.

Konfigurationen können global vorgenommen werden, für alle Dateien eines bestimmten Typs, alle Dateien in einem Verzeichnis, oder speziell für eine Datei.

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